Die Männerriege Bülach wieder in München

Nachdem die Männerriege Bülach vor 10 Jahren anlässlich ihres jährlichen Ausfluges nach München gereist war und der damalige Organisator Wolfgang Vorderwühlbecke, ein Vereinsmitglied und Münchner, sich bereit erklärte, nochmals eine Reise dorthin zu organisieren, war unter den Mitgliedern einhellige Begeisterung. Leider wollte es das Schicksal anders. Noch in den Vorbereitungen fand Wolfgang in seinen geliebten Appenzeller Bergen den Tod. Trotzdem entschieden die Männerriegler, gerade im Gedenken an sein beliebtes Mitglied, die Reise nach München zu unternehmen. Am vergangenen Wochenende fuhren 49 Mitglieder mit einem Car der Moser-Reisen für drei Tage in die bayerische Hauptstadt. Der Olympiapark wurde dabei umfassend ausgekundschaftet. Im Lift ging es auch auf den über 200 Meter hohen Fernsehturm, wo die Fernsicht zwar nicht ungetrübt, aber doch eindrücklich war. Ein freiwilliger Ausflug ins ehemalige Konzentrationslager Dachau wurde von der Mehrheit wahrgenommen. Die Stadtrundfahrt erfolgte überraschenderweise unter kundiger Führung eines Maderls in einem gecharterten Münchner-Tram. Da fehlte auch der Ausschank von Münchner-Augustiner-Bier während der Fahrt sowenig, wie die bekannten Salzbrezeln. Am letzten Tag standen noch eine Schifffahrt auf dem Ammersee und die Besichtigung des Wallfahrtsorts Andechs auf dem Programm. Drei schöne, aber recht warme Tage standen dieser Reise Pate. Die Vereinsmitglieder Fredi Böni und Otto Grimm lösten die Organisation zusammen mit dem Chauffeur Stefan Bader mit Bravour. Auch die Kameradschaft und die Stimmung waren während der ganzen Reise gut. Nur - einer fehlte: Wolfgang.

Ruedi Meister

Männerriegen-Reise nach München

26. – 28. August 2016

Wenn man sich schlussendlich "breitschlagen" lässt, den Bericht einer Männerriegenreise zu schreiben, so ist eines schon einmal klar: es wird schwierig. Schwierig aus zwei Gründen: erstens ist der Schatten der allseits bekannten und populären "Tastatur-Virtuosen" in der Männerriege, beispielsweise Hanspeter Ammann oder Otti Grimm, sehr lang. Zweitens ist immer abzuwägen, was der Öffentlichkeit von einer solchen Reise überhaupt zugänglich gemacht werden soll. Absichtlich hat sich der Berichteschreiber dazu entschlossen, der einer breiteren Öffentlichkeit zugängliche Bülacher Turner mit einer kürzeren und allgemeiner gehaltenen Berichteversion zu bedienen. Der vorliegende Bericht ist also exklusiv und nur für die GV der Männerriege gedacht. Doch hier kann ich mindestens was den zweiten Grund anbelangt bereits Entwarnung geben: das Verhalten aller Mitgereisten kann als ausserordentlich vorbildlich bezeichnet werden. Es ist auch klar, dass nicht nur Himbeersirup getrunken wurde, aber jetzt einfach mal der Reihe nach...

Freitag, 26. August 2016

Unsere Reiseleiter Fredi Böni und Otti Grimm hatten wirklich an alles gedacht. Sogar das Wetter wurde fristgerecht bestellt und pünktlich geliefert. Wie es bei den Männerrieglern aus Bülach üblich ist, konnte Stefan, der Chauffeur von Moser Reisen, schon vor der eigentlich angegebenen Zeit der Abfahrt die Reise unter die Räder nehmen. Der Car war bis auf den letzten Platz gefüllt: 50 Männerriegler machten sich gut gelaunt auf diese Reise. Wie immer ohne Frauen. Nun ja – man will es ja wie immer halb so teuer aber doppelt so lustig haben... Auf der Reise wurde schnell einmal festgestellt, dass zwischen dem jüngsten Teilnehmer, Päde Grond, und dem ältesten, unserem allseits geschätzten Werni Meier, ein Altersunterschied von sage und schreibe 46 Jahren bestehen.

Ohne auch nur den kleinsten Zwischenfall und einem Zwischenhalt in einem gemütlichen Landgasthof, in dem ein typisches bayrischen Frühstück eingenommen wurde (Weisswurst, Brezn und a Bier), wurde die erste Etappe von Bülach bis zum Olympiapark bewältigt. Dort angekommen wurde ein kurzer Marsch unter die Füsse genommen, der uns zum höchstgelegenen Biergarten in München führte. Dieser liegt auf einem Hügel im Olympiapark, der sich aus dem Bauschutt vom Bau des Parks gebildet hatte. Dort angekommen konnten wir uns bereits zum zweiten Mal auf dieser Reise ein "Muster" des bayrischen Nationalgetränkes genehmigen. Es sollte nicht das letzte bleiben... Die mit "Oascherl-Wärmer" angeschriebenen Kissen konnten bei den herrschenden hochsommerlichen Temperaturen getrost in den aufgestellten Behältern gelassen werden...

Ein kurzer Fussmarsch brachte uns zum Fernsehturm, der uns dann auch mit dem sehr schnellen Lift auf fast 200m Höhe hinaufbrachte. Eine wunderbare Aussicht über München bewies, dass der erste Programmpunkt im Reiseprogramm unserer Reiseleitung, als sehr gelungen abgehakt werden konnte.

Nach der Rückkehr zum Car brachte uns unser Chauffeur zum ibis-Hotel, in dem das einchecken rasch über die Bühne ging und alle ihre Doppel- oder Einzelzimmer innert Kürze in Beschlag nahmen. Es blieb etwas Zeit, sodass sich alle für den Abend in der Innenstadt frisch machen konnten. Dann folgte ein Fussmarsch ins "Schneider Bräuhaus", wo uns im ersten Stock das Abendessen erwartete. Ganz wenige konnten sich mit dem als Vorspeise aufgetischten "Schmalz" nicht so recht anfreunden, gell Buxi. Die grosse Mehrheit schätzte diese traditionelle, bayrische Vorspeise durchaus. Nachdem das Essen mit entsprechender Flüssigkeitszufuhr abgeschlossen war, wurde ins nahegelegene, weltberühmte Hofbräuhaus disloziert, wo die meisten gleich mal eine "Mass" bestellten. Die einen etwas früher, die anderen etwas später suchten dann ihr Hotelzimmer auf und waren froh, nach diesem erlebnisreichen Tag ein oder zwei Mützen voll Schlaf zu bekommen.

Samstag, 27. August 2016

Das Morgenbuffet konnte sich sehen lassen! Alle starteten gut gestärkt in den neuen Tag. Eine grössere Gruppe nahm an einer Führung durch das ehemalige Konzentrationslager Dachau teil. Der Berichteschreiber entschied sich für ein Alternativprogramm, liess sich aber von verschiedener Seite sagen, dass der Besuch dieses historischen Ortes sehr interessant, aber auch etwas bedrückend gewesen sei. Nun – alle Männerriegler trafen pünktlich am vereinbarten Treffpunkt am Max-Weber-Platz ein, gespannt, was unser Reiseführer Fredi als nächste Überraschung aus dem Hut zaubern würde. Und tatsächlich – Fredi konnte ein weiteres Highlight präsentieren. Eine eigens für die Männerriege reservierte (und mit "Männerriege-Bülach-Express" angeschriebene) Strassenbahn fuhr ein und lud mit Fremdenführerin zu einer speziellen Stadtrundfahrt ein. In der Strassenbahn konnte Bier und "Brezn" nach Lust und Laune konsumiert werden. Unterbrochen durch zwei Pinkelpausen fuhren wir rund drei Stunden durch die Stadt München. Ein Männerriegler – ein nicht mehr ganz junger – liess sich das Bier besonders schmecken und war dementsprechend auf dem Weg zum Abendessen in sehr guter Stimmung. Bei einem Zwischenhalt an einer Strandbar lief der besagte Turner nochmals zu Hochform auf, als er sich einer Gruppe von jungen Männern anschloss, die offenbar einen Polterabend feierten. Vorbeispazierende Passanten waren plötzlich unsicher, wer hier seinen Polterabend feierte... Es war ihm jedenfalls zu gönnen. Namen werden keine genannt. Ich habe dem besagten Turnkameraden versprochen, von ihm nichts Schlechtes zu schreiben. Daran halte ich mich...und eigentlich gibt’s ja überhaupt nichts Schlechtes zu schreiben...

Das Abendessen im Wirtshaus in der Au entpuppte sich erneut als recht schmackhaft. Wenn auch die zum Fleisch servierten Kartoffelknödel einerseits viel zu gross waren und andererseits auch aufgrund ihrer Konsistenz nicht jedermanns Sache waren. Jedenfalls waren die Knödel immer noch schmackhafter als die gasförmigen Ausstösse eine jüngeren, nicht sehr trainingsfleissigen, Turners, die beinahe in der Evakuation eines ganzen Stadtquartiers gipfelten. Jedenfalls war dies auch mit ein Grund, dass sich die grosse Männergruppe nach dem Essen relativ rasch auflöste.

Nach einem längeren Rückweg und dem Besuch am Wege liegender Gaststätten hiess es für die einen, "gute Nacht" zu sagen. Andere nahmen zu später Stunde beim Hotel über die Gasse liegenden Chinesen noch ein zweites Nachtessen ein während wieder andere zu später Stunde versuchten, unentdeckt ins Hotel zu schleichen, was aber der aufmerksamen "Chinesen-Gruppe" auf der anderen Strassenseite nicht verborgen blieb. Es bleibt offen, was die betroffenen Turner zu später Stunde angestellt hatten. Auch hier werden keine Namen genannt. Jedenfalls handelte es sich unter anderem um solche, die in Winkel wohnen...

Sonntag, 28. August 2016

Nach dem bekannten, reichhaltigen Morgenessen, hiess es Zimmer räumen und sich für die Fahrt zum Ammersee bereit zu machen. Nach einer kurzen Fahrt wurde das Schiff bestiegen. Auf dem Oberdeck wurden die Plätze bezogen. Ein Morgenbier durfte da natürlich nicht fehlen. Schliesslich machte die Seeluft durstig. In Herrsching angekommen folgte der rund einstündige Aufstieg durch das Kiental bis zum Kloster Andechs. Allerdings nicht, ohne dass unser Star-Athlet Sepp sich ins rennmässige Tenue stürzte. Ausgerüstet mit Velohosen und einem atmungsaktiven Shirt sowie mit einem temperierten Feldschlösschenbier im Rucksack (böse Zungen behaupten, er habe dem bayrischen Bier nicht so recht getraut) ging in den rund einstündigen Aufstieg, den alle gut bewältigten. Im Kloster Andechs kurz nach der Mittagszeit angekommen, mussten alle zuerst einmal an die Verpflegung denken. Die verschiedenen Gaststätten beim Kloster luden zum urchig-deftigen Mahl ein. Nachdem alle gut gesättigt waren, wurden wir zu einer Klostenführung gebeten, die recht interessant war und dem Anlass auch noch die bitter nötige kulturelle Note verlieh. Einige wackere Männer unserer Gruppe überkam aufgrund des üppigen Mittagessen und der sehr warmen Temperaturen etwas die Müdigkeit, was einige recht amüsante Bilder hervorrief.

Nun – um 16.15 Uhr war es wieder soweit: es hiess Abschied nehmen und mit dem Car zurück nach Bülach fahren. Eine nahezu ereignislose Fahrt zurück ins Zürcher Unterland – nahezu einfach deshalb, weil der schon am Vorabend durch seine gasförmigen Ausstösse negativ aufgefallene Turner seine ungeliebte Aktivität wieder aufnahm – brachte uns sicher zur Stadthalle Bülach zurück, wo die verschiedenen Ehefrauen ihre Gatten mehr oder weniger freudig wieder in Empfang nahmen.

Eine absolut grossartige Reise der Männerriege Bülach gehört bereits wieder der Vergangenheit an. Was bleibt, ist den beiden Organisatoren, Felix...äh...Fredi Böni und Otti Grimm von Herzen für die tolle Organisation zu danken. Wir kommen wieder einmal mit – wer weiss – vielleicht wieder einmal auf ein Bier in München!

René Bosshard, Berichterstatter