Bericht Männerriegenreise 2017

Manch einer und vor allem manch eine fragte sich am Bahnhof Bülach, was bei diesem Sauwetter diese stattliche Anzahl jung gebliebener, sehr dynamischer und extrem gut aussehender Herren wohl im Sinn haben. Nun – diese Prachtexemplare männlicher Evolutionsgeschichte begaben sich am 9. September 2017 auf ihre beliebte und populäre Männerriegenreise. Dies trotz nicht gerade verheissungsvoller Wetterprognosen oder anders ausgedrückt: Dauerschiffen war angesagt. Die Organisatoren Herbert Zimmermann und Hans Speck hatten aber an alles gedacht, sodass für alle eine Variante gewählt werden konnte, die den individuellen Bedürfnissen entsprachen. Und eines muss gesagt sein: Das Wetter können ja auch Herbi und Hans nicht bestimmen! Nach dem üblichen frühzeitigen bis pünktlichen „Eintrudeln“ aller Angemeldeten ging’s also los. Nachdem auch unser Städter in Zürich zur Gruppe gestossen war, konnte den Organisatoren „Mannschaft komplett“ gemeldet werden.

Auf einer recht speziellen aber nicht minder attraktiven Streckenführung gelangten wir nach Arth-Goldau, wo ein erster Kaffeehalt eingeschoben wurde. Mit der Rigi-Bahn ging’s nun steil bergauf. Schliesslich lautete das Motto der Reise eigentlich: Es isch nöd s’Gliich: Um de Rigi ume seckle oder am….. aber lassen wir das an dieser Stelle. Wir sind hier ja an einer Männerriegen-GV.

Eine Gruppe von Männerriegler, die dem aufkommenden Regen trotzen wollte, stieg eine Station früher aus, um eine erste Wanderetappe in Angriff zu nehmen. Die Aussicht war aufgrund des Nebels und Regens eher bescheiden, was der guten Laune jedoch überhaupt keinen Abbruch tat. Ein Zwischenhalt in einem Bergrestaurant wurde für einen Apéro genutzt. Einer konnte jedoch das bevorstehende Mittagessen nicht abwarten und verpflegte sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ordentlich…. Der Felsenweg hätte eine wunderbare Aussicht geboten, wenn man denn etwas gesehen hätte. Herbert konnte uns jedoch glaubhaft versichern, dass dem bei schönem Wetter tatsächlich so gewesen wäre. Nun – eines ist klar und wie schon erwähnt: Das schlechte Wetter konnte niemandem angelastet werden… Das ist halt wie es ist.

In Rigi First angekommen, wurde in der Bärenstube „Ghackets und Hörnli“ mit Apfelmus serviert. Das Menu wurde von Herbert vorbestellt und stiess auf offensichtlich breite Zustimmung. Jedenfalls wurde nach dem Servieren des Mittagessens das Gschnurr in der Bärenstube langsam aber sicher immer weniger und verstummte schlussendlich mindestens beinahe.

Wir hatten es recht gut getroffen. Jedenfalls hatte in der Zwischenzeit stärkerer Regen eingesetzt, sodass alle froh waren, in der warmen Stube untergebracht zu sein. Dann hiess es jedoch, Richtung Bahnstation aufzubrechen. Nach einer kurzen Wanderung und einer Fahrt hinunter nach Vitznau freuten sich alle, dass auf einem Schiff mit charmanter Begleitung ein Apéro serviert wurde. Dank wetterfester Überdachung und trinkfester Passagiere blieben auch auf dieser Überfahrt alle trocken (mindestens aussen herum). Herzlichen Dank an dieser Stelle an die Organisatoren und deren Helferinnen für die sehr gelungene Überraschung.

In Ennetbürgen wurde von zwei jungen Musikern aus der Region noch ein Spontankonzert gegeben, ehe es mit dem Postauto nach Emmetten zum Samstags-Tagesziel ging. Was die meisten nicht wissen konnten: Die beiden waren erstens von Herbert und Hans organisiert und waren zweitens nicht zwei junge Musiker sondern Sepp Trütsch und Carlo Brunner, die einfach sehr gut verkleidet waren...

Die Zimmer im Hotel Engel in Emmetten waren rasch bezogen und alle waren dankbar, eine Dusche nehmen zu können. Pünktlich um 19.30 Uhr trafen sich alle zum Abendessen, das allen sehr gut schmeckte. Anschliessend verschob sich ein Grossteil der Männerriege in die berühmt berüchtigte Trämlibar, wo die Barmaid mit Abstand den trinkfestesten Eindruck hinterliess. Jedenfalls wurde der Berichteschreiber den Verdacht nicht los, dass die eben erwähnte Dame immer das Gleiche ebenfalls trank, was auch bestellt wurde. Es ist der Standhaftigkeit der Männerriegler und sehr wahrscheinlich auch dem Aussehen der Barmaid zu verdanken, dass diese dann schlussendlich doch ihre eigenen Schlafgemächer aufsuchte und nicht in einem Männerriegen-Zimmer landete... Jedenfalls sei doch noch erwähnt, dass an der Bar sogar Kunstturnerinnen anwesend waren – jedenfalls war es ideal, dass man an einer Bar war. So konnte der Berichteschreiber seinen neusten Witz an den Mann bringen...

Der Morgen präsentierte eine bis in die Fingerspitzen motivierte MR-Truppe beim Morgenessen. Alle waren heiss auf die bevorstehende Tour. Es wurde aufgrund des immer noch recht nassen Wetters eine abgeschwächte Variante gewählt. Bei der Gruppe, die den etwas einfacheren Ablauf wählte, stach wieder einmal unser Jungspund Sepp Gisler hervor, dem es dann doch etwas zu einfach wurde. Er wählte unter Anderem zusammen mit Ferdi und J.C. eine etwas erschwerte Variante ganz nach dem Motto „Steiler isch geiler“. Nun – rechtzeitig zum Mittagessen waren alle wieder versammelt. Auch wenn man Sepp die Strapazen seiner Zusatztour irgendwie ansah. Jedenfalls behaupteten einige Wanderkameraden, dass er – so laut wie er bei der Ankunft keuchte – durchaus rein tonmässig auch als Pistenfahrzeug durchgegangen wäre.

Den Nachmittag verbrachten die einen mit einer kleinen Rundwanderung unter der Leitung von Herbert. Andere wiederum genossen das etwas besser gewordene Wetter auf der Terrasse. Wiederum andere hörten mehr oder weniger andächtig den Stimmen einer Jodelgruppe, die verschiedene Stücke zum Besten gab. Für den Musikgeschmack des Berichteschreibers waren es eindeutig einige Stücke zu viel.

Für die Rückkehr zum Basislager in Emmetten waren wiederum verschiedene Varianten wählbar. Von einem Abstieg zu Fuss oder mit dem Trottinett oder aber einfach mit der Bahn war alles dabei. Pünktlich standen schlussendlich alle bei der Busstation bereit. Es hiess bereits wieder Abschied und den Heimweg unter die Räder zu nehmen. Dieser verlief dann auch reibungslos, sodass alle zufrieden in Bülach ankamen und von ihren Ehegattinnen und Freundinnen wie schon letztes Mal mehr oder weniger freudig in Empfang genommen wurden.

Der herzlichste Dank geht an Herbert Zimmermann und Hans Speck, die trotz der witterungsmässig nicht ganz einfachen Voraussetzung, eine Bombenreise auf die Beine gestellt und allen ein wunderbares Wochenende beschert hatten. Ich bin sicher – auch das nächste Mal sind wieder alle dabei und sogar vielleicht noch einige mehr.

Bülach, Herbst 2017

Der Berichteschreiber

René Bosshard