Männerriegen-Reise 2018 auf die Lenzerheide

Genau auf den Samstag, 22. September setzte ein Wetterumschwung mit markant kühleren Temperaturen ein. Entsprechend versammelten sich am frühen Samstagmorgen am Bahnhof Bülach alle Männerriegler in langen Hosen - ein ungewohntes Bild nach 3 Monaten Kurzhosen-Wetter. Per Zug ging es dann los nach Zürich, wo der Städter dazustiess und man den ICE der Deutschen Bahn nach Chur bestieg. Die erste Verwirrung um die gemachte Reservation legte sich rasch und alle fanden einen freien Platz. Am Bahnhof Chur wartete dann bereits das exklusiv für die MR Bülach reservierte Postauto, welches uns direkt bis nach Lenzerheide brachte.

Perfekt organisiert von Hans Spörri, konnten wir im zentral gelegenen Hotel Sunstar das für die Wanderung nicht benötigte Gepäck deponieren. Es blieb noch etwas Zeit einen ersten Eindruck vom Hotel zu gewinnen und man traf sich auf einen Kaffee im Restaurant – Danke Pius. Dann wurde in die drei bekannten Kategorien eingeteilt und der Weg zur Mittelstation Richtung Piz Scalottas in Angriff genommen. Die Wolken lichteten sich zunehmends und beim Eintreffen im Restaurant Acla Grischuna zeigte sich bereits mehrheitlich die Sonne. Die äusserst speditive Bedienung hatte alles im Griff und es schmeckte alles sehr lecker. Der Herbst wurde mit Hirschwurst oder Rehpfeffer und Vermicelles so richtig eingeläutet, natürlich begleitet von einem feinen Roten oder einem frischen Calanda. Ferdi sorgte zudem mit seinen Spezial-Seifenblasen bei (fast) allen für grosse Erheiterung.

Nach dem Essen trennten sich die drei Gruppen wieder, um den Weg zurück ins Tal unter die Füsse zu nehmen. Ein Teil der Gruppe von Beat verlor offenbar den Anschluss und die Orientierung und stiess - welch ein Zufall - im einzigen Restaurant weit und breit wieder auf die Gruppe von Hans. Bei herrlichem Sonnenschein wurden zwei der grossen Tische im Gartenrestaurant des edlen Maiensässhotel Guarda Val in Sporz eingenommen. Das verdiente Bier schmeckte ausgezeichnet in dieser herrlichen Umgebung. Einzig der sehr sensible portugiesische Kellner störte kurzzeitig die gute Stimmung, was den einen Tisch fast zum Verlassen des Restaurants veranlasste. Zum Glück beruhigten sich die Gemüter aber rasch wieder und die gute Stimmung war mit einigen Witzen von Böse im Nu zurück. Nun hiess es zwei-, dreimal eine schwierige Entscheidung zu treffen: Aufbruch zum Hotel oder nochmals bestellen. Mit jeder frischen Stange mehr, setzte sich dabei die Meinung klarer durch, dass das Baden im Hotelpool völlig überbewertet wird... Schliesslich machte man sich dann doch auf den Weg zurück und traf im Hotel auf die restlichen Kameraden, die auf der Sonnenterasse auch einen sehr zufriedenen Eindruck machten. Es reichte gerade noch für eine Dusche und dann gab es auch schon den “Abero”. In bester 4-Sterne Manier kamen wir danach in den Genuss eines feinen Menues, samt Suppe, Salat, Dessert und Käseplatte.

Der Abend war noch jung und so machte man sich nach dem Essen auf in die Chämibar zu weiteren angeregten Gesprächen. Es entbrannte bald eine intensive Diskussion, welches denn nun der beste Kräuter-Digestif respektive Amaro sei. Die wenigen, dafür um so überzeugteren Braulio Trinker liessen den Averna-, Ramazzotti- und Appenzeller-Fraktionen aber kaum Spielraum und orderten gleich eine ganze Flasche des bei uns wenig bekannten Veltliner Kräuteramaros. Die Kräuter, die Bergluft und die marschierten Kilometer zeigten bald Wirkung und so verabschiedete sich einer nach dem anderen. Eine kleine Gruppe Junger und Junggebliebener erkundete noch das eher beschauliche Nachtleben von Lenzerheide in der Zwischensaison. Bald war dann nur noch alle 15 Minuten die Kirchenglocke zu hören, sonst war absolute Stille eingekehrt über dem Hotel Sunstar. Bei der Rückkehr der Nachtschwärmer ins Hotel, forderte einer dieser Turner dann aber mit seinem Megafon vorsorglich nochmals alle zur absoluten Ruhe auf - sicher ist sicher.

Für einige begann der Sonntagmorgen mit einem Schwumm im Hotelpool. Die Meisten waren aber schon bezeiten beim Frühstück anzutreffen. Ein äusserst vielfältiges und reichhaltiges Buffet erfreute die Herzen und alle langten kräftig zu, um sich für den anstehenden Aufstieg zu stärken. Danach hiess es Zimmer räumen und wanderfertig machen. Gegen zehn machten sich die 3 Gruppen bei strahlendem Sonnenschein auf verschiedenen Wegen Richtung Scharmoin, der Mittelstation am Rothorn. Die Gruppe von Hans Spörri erlaubte sich noch im Dorf einen ersten Spass. Alle versteckten sich hinter einem Haus, so dass der Bankomat-Nachzügler verwirrt vor 3 möglichen Wegen stand, ohne weit und breit einen Turner zu entdecken – hei konnten die Männer da lachen. Dann ging es aber steil bergauf durch die schöne Natur mit wunderbarer Aussicht auf die umliegenden Berge. Als die Höhenmeter geschafft waren, wurde die Gruppe mit einem kleinen Abstecher zum imposanten Wasserfall Sanaspans belohnt. Von da an ging es dann flotten Schrittes Richtung Scharmoin. Dort angekommen trafen die 3 Gruppen wieder aufeinander und beim leckeren Mittagessen mit Panoramablick und Live-Musik konnten zusätzlich noch die wilden Fahrten der tollkühnen Downhill-Biker bestaunt werden.

Nach dem Essen ging es per Gondelbahn auf das Rothorn und nach ein, zwei Huuskaffi wieder zurück zur Mittelstation. Eigentlich war nun die Idee, mit dem Trotinett ins Tal zu düsen. Aus unerklärlichen Gründen sind am Rothorn aber die Zweiräder an der Tal-, anstelle der Mittelstation deponiert. Das trübte unsere Stimmung aber in keinster Weise. Der Grossteil nahm den Weg ins Tal mit der Bahn in Angriff, einige wenige machten sich zu Fuss auf den Abstieg. Viele wanderten dann gemütlich entlang des Heidsees zurück nach Lenzerheide. Natürlich nicht ohne am Lido noch ein Spezli in der Sonne zu geniessen. Nach und nach fanden sich dann alle wieder auf der Terasse unseres Hotels ein und die Erlebnisse wurden bei einem letzten erfrischenden Getränk ausgetauscht.

Nun war es an der Zeit das Postauto nach Chur zu besteigen. “Non-stop bis Chur” hiess es übers Mikrofon. Aufgrund des grossen Andrangs an den Haltestellen konnte unser Chauffeur dies dann aber nicht umsetzen. In Chur reichte es aber locker auf den vorgesehenen Zug nach Zürich. Auf der Fahrt nach Bülach machte sich dann langsam etwas Müdigkeit breit und der Lautstärkepegel senkte sich merklich. Vielleicht lag es aber ja auch daran, dass auch die Frau eines Turnkameraden mit in dem Zug unterwegs war... In Bülach angekommen folgte dann das bekannte Verabschiedungsritual auf dem Perron, bevor sich die Männerriegler in alle Richtungen nach Hause aufmachten.

Ein ganz grosser Dank geht an Hans Spörri für die umsichtige und perfekte Organisation dieser tollen und abwechslungsreichen Riegenreise und an die zwei Gruppenleiter Beat Böni und Hans Speck für ihre kundige Führung.

Christian Müller

Fotos gibt es im Fotoalbum.