Der Donau auf der Spur.

19 Velofans standen am Freitag, 9. August beim Bahnhof bereit, um die Drahtesel und das Gepäck der Obhut unseres Chauffeurs Albert zu übergeben.

Die Fahrt im Zug via Singen nach Donaueschingen verlief problemlos, einzig der Blick zum bedeckten Himmel und einige Regengüsse liessen die Hoffnung auf eine trockene Tagesetappe sinken.

Doch die Velos konnten wir im Trockenen abladen und bald stimmten wir uns bei Kafi/Gipfeli auf die folgenden Kilometer ein.

Die Donauquelle war aufgrund von Bauarbeiten nur aus der Distanz zu bestaunen, also machten wir uns sogleich auf den Weg zur ersten Etappe von gut 20 km, die so richtig zum aufwärmen war.

Bei Immendingen bestaunten wir die Donauversickerung, wo ein Teil des noch jungen Flusses in den Untergrund geht um bei Aach wieder zum Vorschein zu kommen.

Im Bewusstsein der, je nach Gruppe (Gümeler oder Tourenfahrer), bevorstehenden Kilo-und Höhenmeter wurde tüchtig gefuttert, was uns nicht schwer viel bei den Kochkünsten der Gastgeber im schön renovierten historischen Gasthaus Brennerhof.

Anschliessend gings aber so richtig zur Sache, wartete doch ,insbesondere für die Gümeler, nach ca 10 km eine echte Herausforderung mit ca. 16% Steigung. Wenn auch der Puls in den dunkelorangen Bereich hochschnellte, haben alle die Knacknuss geschafft. Auf der Höhe passierten wir das altbekannte Gasthaus Witthoh, in dem wir (ebenfalls bei einer MR-Tour mit Willi Müller) vor genau 15 Jahren logierten.

Die grösste Anstrengung war nun geschafft und der nächste Platten wartete schon auf uns. Bei einem wohlverdienten Radler in Aach (nur noch knapp20km bis ans Tagesziel) tauschten wir bereits Erfahrungen mit diversen Pannen bei jeder Gruppe aus. Hans übertrumpfte aber die Schar der Pechvögel, musste er doch nach dem 2. Plattfuss die Hilfe von Albert, unserem Begleiter, in Anspruch nehmen. Glücklicherweise fanden sie in Aach ein offenes Velogeschäft mit sehr hilfsbereiten Leuten. Mit einem neuen Pneu und neuen Schläuchen ausgerüstet konnte er frohgemut von seinen guten Erfahrungen berichten.

Die letzte Etappe schafften alle locker (selbst ein weiterer Plattfuss eingangs Radolfzell konnte uns nicht mehr umhauen). Somit erreichten wir das Hotel Krone im Zentrum von Radolfzell genügend früh, um die Zimmer zu beziehen, ausgiebig zu Duschen und ein wohlverdientes Bier zu genehmigen!

Das Nachtessen und der anschliessende Schlumi füllten die leeren Schläuche wieder. Nach meinem Wissen schlugen sich die wenigsten durchs Radolfszeller Nachtleben, warteten auf uns doch einige Herausforderungen am folgenden Tag.

Kräftig gefrühstückt, mit einer lachenden Sonne am Himmel, machten wir uns sofort auf zum ‚warm-up Programm’: Veloschlösserknacken für Fortgeschrittene, Kamera&GPS-suchen, Videocam suchen…. und das alles mit doch teilweisem Erfolg...Fazit: bei der Ü60 Generation muss man nun mal mit gewissen Überraschungen rechnen (Schreiberling nicht ausgeschlossen)!!

Schliesslich schafften wir es aber doch, planmässig unsere Räder zu satteln und in den bewährten zwei Gruppen den Heimweg anzutreten.

Dass natürlich auch hier wieder einiges von unseren Wädlis abverlangt wurde, versteht sich ja von selbst.

Quer über die Hügel bei schönstem und nicht zu heissem Wetter, erreichten wir Stein am Rhein, wo wir unseren Koffeinlevel justierten.

Anschliessend gings über den Stammerberg und durchs Stammheimerland, wo beide Gruppen sich zum Mittagessen im Restaurant Ochsen in Trüllikon wieder trafen und ein vorzügliches Mittagessen geniessen konnten. Die Stimmung beim anschliessenden Kaffe war hervorragend, Anektoten wie die vom Fluchtguppen-Ueli wurden aufgewärmt, aber trotzdem mussten wir die lockere Runde unterbrechen, lagen doch noch ein paar Hügeli zwischen Trüllikon und dem Gleis4!!

Auf dem letzten Etappenstück via Andelfingen, Volken, Berg am Irchel durfte die Gümelergruppe noch eine Erfahrung im zwischensportlichen Bereich machen:

Nach der steilen Auffahrt nach Andelfingen ( MR-intern der Wolfgangpass ) warteten die vier schnellsten 2-3 Min auf den Rest der Gruppe und plauderten etwas miteinander.(Auf einer öffentlichen Nebenstrasse notabene) Dieses Verhalten erregte die Gemüter dreier Golfer vom angrenzenden GC Schloss Goldenberg derart, dass sie unsere Kollegen verbal äusserst gehässig angriffen und gegen diese unverschämte Störung ihrer Abschlagskonzentration protestierten. Die Lektion hat gewirkt: Alle waren sich völlig einig, dass sich die Vorurteile gegenüber der Kaste der Golfer wieder einmal bestätigten.

Kurz nach diesem Zwischenfall der eher unschönen Art hatten wir Gelegenheit, das Handicap (sprich Platten) eines Kameraden zu verbessern, indem wir gemeinsam mit vereinten Kräften das Problem behoben.

Nach einer schönen Rundfahrt um den Irchel genossen wir Köbis Dessert, den kleinen Klausen, und trafen praktisch gleichzeitig mit der Tourengruppe, die via Rheinau, Jestetten, Eglisau ebenfalls ins Schwitzen kamen, im Gleis 4 ein, wo auch schon prompt das Gepäck auf uns wartete.

Ganz herzlichen Dank unseren Organisatoren, Köbi Gehring und Xaver Köppel für die bestens organisierte Tour und ebenso Albert Utzinger, der den Transport und den Pannendienst hervorragend erledigte.

Nicht zu vergessen sei Petrus, verschonte er uns doch mit der befürchteten Dusche von oben!

Otti Grimm