Männerriegen-Jubiläumsreise 2023 ins Südtirol

18. – 21. Mai 2023

oder «Wie der wackere Willi aus Bülach die holde Sonja aus dem Südtirol vor dem ewigen Alleinsein retten wollte»


Tag 1, Donnerstag, 18. Mai 2023

46 wackere Mannen der Männerriege Bülach gönnten sich zum runden Geburtstag ihres Vereins in diesem Frühling etwas Besonderes: eine Jubiläumsreise ins Südtirol. Recht früh, aber nicht zu früh (und wie üblich pünktlich), trafen die erwähnten Männer am Donnerstagmorgen, 18. Mai 2023, auf dem Stadthallenparkplatz in Bülach ein. Reiseleiter Willi konnte mit Genugtuung feststellen, dass alle Angemeldeten auch tatsächlich erschienen waren. Erleichtert wurde konstatiert, dass nicht Willi, sondern Leo, unser Carchauffeur, den Car ins Südtirol fahren würde. Bald hatten alle, sogar „Statler und Waldorf“ einen geeigneten Platz und einen geeigneten Sitznachbar gefunden, sodass die Reise losgehen konnte. Bei recht gutem Wetter führte uns die Fahrt zuerst einmal Richtung Sargans, wo einerseits ein Kaffeehalt und andererseits – und das war viel wichtiger – unser Kamerad märäng in die Reisegruppe aufgenommen wurde. Er stieg in Sargans zu, was mit Wohnort Zürich durchaus Sinn machte. Nach einem guten Kaffee und einem Gipfeli ging es weiter Richtung Davos, Val Müstair, wo ein gutes Mittagessen die leeren Mägen erfreute. Mit der Bündner Spezialität „Capuns“ konnte das Restaurant Cavalatsch durchaus punkten. Mindestens bei den meisten, gell Franz... Es sollte sich im Verlauf der Reise als durchaus hilfreich erweisen, dass die Mägen gut gefüllt wurden...

Trotz zwei, drei „Wackelkandidaten“ gelang der Grenzübertritt nach Italien problemlos. Gerade pensionierte „Top-Banker“ wie unser Albert, können sich gerade bei Länderwechseln ja nie richtig sicher sein... gerade weil Albert ja nahe am Schredder tätig war...

Weiter ging es nach Marling. Leider muss hier erwähnt werden, dass sich das bisher recht flotte Reisetempo durch einen Stau massiv verlangsamte. Für die letzten 50 km der Reise benötigten wir sage und schreibe zwei Stunden. Kurz vor Meran ging’s noch an eine Weindegustation in Marling auf dem Weingut Plonerhof. Es durfte beruhigt konstatiert werden: sehr guter Wein, mit dem aber unser Hüntwanger mindestens grösstenteils durchaus mithalten konnte. Das Käse- und Brotplättli dazu war recht willkommen, denn mit leerem Magen ist es nicht immer sicher, dass es gut herauskommt.

Nun denn, schon bald wurde zum Aufbruch gemahnt und unser Carchauffeur Leo brachte uns ins Hotel Flora bzw. ins City Hotel, wo die Unterkünfte bezogen werden konnten. Nach kurzem Frischmachen, ging‘s Richtung Abendessen ins geschichtsträchtige Restaurant Forsterbräu. Auf dem Weg dorthin konnte sich ein Teil der Gruppe in der Gigis-Bar noch ein Apéro-Bierchen genehmigen. Das Nachtessen war nicht der ganz grosse Wurf, jedoch durchaus ok. Jedenfalls gelangten alle ohne Probleme zurück in ihre Unterkünfte. Schon bald kehrte Ruhe ein nach diesem Reisetag. Der Hauptabend sollte ja erst noch kommen...

Tag 2, Freitag, 19. Mai 2023

Man kennt es von der Männerriege: wenn man als Berichteschreiber doch recht zeitig zum Frühstück erscheint (mindestens hat man selber diesen Eindruck) sind sicher 80 % bereits vor Ort. Wenn Männerriegler etwas nicht sind, dann sind es Spätstarter, wenn es etwas zu futtern gibt... und beim Trinken ist es noch extremer...

Nun denn, das Programm war auch an diesem Freitag reich befrachtet. Zuerst einmal wurde uns unsere Reiseführerin Sonja vorgestellt. Eine sehr sympathische junge oder junggebliebene Dame aus dem Südtirol, die es vom ersten Augenblick an vor allem unserem Präsidenten sehr angetan hatte. Verschiedene andere Turner versuchten ihr Glück im Gespräch. Es wurde jedoch bald einmal klar, dass Willi wohl die besten Karten hatte... So setzte sich der Car in Bewegung und führte uns zum Karersee, dessen türkisfarbiges Wasser sofort ins Auge stach. Eine kleine Gruppe testete den dort zum Verkauf stehenden Weisswein mit dem Namen „ERKER“. Es wurde schnell klar, dass der Preis von 11 Euro pro Liter keineswegs als Schnäppchen bezeichnet werden konnte. Für diesen Wein war das eigentlich noch ein stolzer Preis... Böse Zungen behaupteten, dass dieser bei uns zum Ablaugen eingesetzt würde... Eindrücklich war dann auch die Weiterfahrt, die uns durch die Dolomiten führte. Steile Felswände und schroffe Bergspitzen konnten bewundert werden. In Lajen angekommen, erwartete uns eine „zünftige Brettljause“ im Putzerhof. Man wähnte sich auch fast ein bisschen im Tessin, jedenfalls wurde der Rotwein in Boccolino-artigen Krüglein serviert. Unser Chauffeur Leo griff noch in die Handorgeltasten, was der Stimmung ebenfalls gut tat. Ein letztes Mal nahm Franz mit einer Tanzeinlage mit Sonja einen Anlauf, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Es schien sich aber im Verlauf des Tages zu zeigen, dass es beim Versuch geblieben war...

Nach kurzer Weiterfahrt mit dem Car wurden in Sais die Wanderschuhe geschnürt für einen ca. 45-minütigen Spaziergang nach Kastelruth. Der Ort ist aufgrund der dort ansässigen Musikgruppe „Kastelruther Spatzen“ na-türlich allen sehr wohl bekannt. Der Spruch „Die Kastelruther Spatzen sind die einzigen Singvögel, die das Schwänzchen vorne haben“ ist eigentlich uralt, aber immer noch lustig anzuhören.

Ein sehr kurzer Aufenthalt im Hotel in Meran und schon ging’s mit dem Car wieder Richtung Lana, wo im Pfefferlechner das Abendessen reserviert wurde. Ein tolles und geschichtsträchtiges Gebäude erwartete uns. Auch das Essen und die Bedienung waren ausserordentlich gut, sodass gegen 22.00 Uhr alle zufrieden in den Car zurückkehrten und Richtung Hotel in Meran chauffiert wurden. Der Hauptabend, so darf der Freitagabend durchaus bezeichnet werden, wurde denn auch eine längere Angelegenheit, über die ich hier bewusst keine Worte verliere.

Tag 3, Samstag, 20. Mai 2023

Für den Samstag war ein Stadtrundgang angesagt. Aufgrund der noch etwas lädierten Achillessehne musste der Berichterstatter dafür passen. Eine Gruppe von sportlichen Kameraden wählte den heutigen Tag, um eine Wanderung in den Südtiroler Bergen zu absolvieren und am Abend wieder zur Gruppe zu stossen.

Nichts desto trotz durfte die Stadtführung als gelungen angesehen werden. Jedenfalls schienen am Cartreffpunkt alle zufrieden zu sein. Willi bedankte sich bei den beiden Stadtführerinnen, eine davon war wiederum Sonja (zufälligerweise war Willi bei der Stadtführung in der Gruppe von Sonja eingeteilt. Kein Mensch weiss, wieso...). Nun hiess es Abschied nehmen von den Führerinnen, die einen wirklich guten Job gemacht hatten. Mit dem Car ging es nun zügig weiter Richtung Kaltern. Das heisst... zügig wäre es vorangegangen, wenn nicht ein Kamerad abhandengekommen wäre und der Bus nochmals umkehren musste, um den verlorenen Sohn auch noch aufzuladen. Der Name ist der Redaktion bekannt, wird aber an dieser Stelle nicht verraten. Nun – schlussendlich waren alle wieder glücklich vereint und konnten den Weg Richtung Kaltern durch die Südtiroler Weinstrasse unter die Räder nehmen. Das Mittagessen im sehr beeindruckenden Biergarten in Kaltern schmeckte allen ausgezeichnet. Frisch gestärkt ging es nun zur Weinkellerei Bozen zu einer Führung und Degustation. Dieser Programmteil darf ebenfalls als äusserst beeindruckend erwähnt werden. Sowohl die Grösse des Bauwerks, das zu grössten Teilen in den Berg gebaut wurde, als auch die Architektur des Hauptgebäudes war sehr sehenswert. Unser Architekt Willi war besonders davon angetan, was sehr gut nachzuvollziehen war. Der Führer Harald machte seine Sache äusserst gut. Humorvoll und voller Leidenschaft führte er uns durch die Weinkellereien. Auch die Degustation war sehr ausführlich. Man merkte, dass Harald hier in seinem Element war.

Das Nachtessen in Burgstall im Restaurant Hidalgo schmeckte ausgezeichnet, sodass alle zufrieden und zu später Stunde ins Hotel zurückkehrten.

Tag 4, Sonntag, 21. Mai 2023

Um 9.00 Uhr hiess es Abschied nehmen von Meran und die Heimreise anzutreten. Die Hoffnungen einiger Männerriegler, dass Sonja dem Car mit dem Taschentuch noch nachwinken würde, wurden nicht erfüllt. Die Heimfahrt gestaltete sich wie schon die Hinfahrt als sehr verkehrsreich und etwas mühsam. Hatten doch auch einzelne andere Verkehrsteilnehmer den Wunsch, nach dem verlängerten Wochenende nach Hause zurückzukehren. Ein kurzer Zwischenhalt am Reschenpass, wo aus einer durch den Stausee versunkenes Dorf oder vielmehr der Kirchturm davon zu bestaunen ist, der aus dem Wasser ragt, lud ein, das obligate Gruppenbild zu schiessen. Unser Fotograf Köbi hatte, wie schon während der ganzen Reise, alles im Griff. Das Mittagessen einige Zeit später im Hotel Kreuz in Pfunds schmeckte allen, mindestens fährt man mit Schnitzel-Pommes nie schlecht. Das haben ja die meisten gerne. Langsam, aber sicher bewegte sich der Car inmitten verschiedener Staus Richtung St. Margrethen, wo wieder Schweizer Boden betreten wurde. Ein kurzer Zwischenhalt in Gossau in der Brauerei Freihof (damit unser Fahrer Leo seine Ruhezeit einhalten konnte) beseitigte auch die letzten Durstattacken. Nun ging es zügig Richtung Bülach, wo in der Stadthalle verschiedene Angehörige mehr oder weniger freudig ihre wackeren Mannen wieder in Empfang nehmen konnten. Einige Turnkameraden erkrankten während der Reise noch an einer mittlerweile veralteten Form der Grippe (heisst glaub Corona, oder irgendwie so...). Jedenfalls hofft der Berichterstatter, dass mittlerweile alle wieder auf dem Damm sind.

Der Dank gilt allen, die zum guten Gelingen dieser unvergesslichen Reise beigetragen haben. Allen voran dem Reiseleiter Willi und seinen Helfern. Es war ein tolles Erlebnis und wer weiss, vielleicht reist der eine oder andere wieder einmal ins Südtirol und bucht eine private Stadtführung in Meran unter der Leitung von Sonja, aber das ist eine andere Geschichte...

Der Berichterstatter Böse

September 2023

Fotos gibt es im Fotoalbum.