Turnfahrtbericht Lugano 2024
Durch den stündlichen Wechsel der schreibenden Person ist der diesjährige Bericht der Turnfahrt in etwa so spontan entstanden, wie Anja nach der wetterbedingten Schliessung der SAC-Hütte ein Tag im Voraus ein Ersatzprogramm aus dem Hut zauberte.
Um 06:30 Uhr beginnt unsere Turnfahrt. Das Ziel: Lugano. Schon als wir in Bülach auf den Zug gehen, bemerken wir, dass wir nicht die einzigen sind. Welche zu dieser unchristlichen Zeit ins Ziel fahren wollen. Auch von Zürich nach Lugano gibt es für den Grossteil der Gruppe einen Steh-Apéro. Dieser ist vorzüglich! Sogar das erste Gläschen Wein wird schon konsumiert. Trotz des beschränkten Platzes schafft es Farhad einzuschlafen.
Die Fahrt geht weiter und es wird schon die zweite Weinflasche geöffnet. Während sich fast alle im Eingangsbereich des Zuges versammelt haben, sitzen Nici, Wülsi und Schälli in einem Abteil. Aufgrund dessen wurde nun auch die Mongo-Punkteliste gestartet, zusätzlich zu den Dreien hat auch Dani schon ein Punkt erhalten, weil er zu spät kam. Weil die Fahrt noch lange geht, wird nun Hose Abe gespielt. Der Tisch ist unser Weinkarton und so spielen oder schlafen wir, bis wir um 09:00 Uhr in Lugano ankommen.
In Lugano sind wir nun um 09.00 Uhr alle beieinander. Der Bus fährt erst um 09.20. Einige nutzen die Wartezeit für den Einkauf des Mittagessens, andere gönnen sich ein Znüni. Im Bus haben dann alle einen Sitzplatz im Gegensatz zur Zugfahrt. Wir waren so vertieft in Gespräche verwickelt und verpassten die Busstation der Seilbahn. Also mussten wir zuerst etwas zurücklaufen. Als wir dann bei der Seilbahn ankamen und alle ein Ticket hatten ging die Fahrt los. Leider schafften wir es auch da nicht als gemeinsame Gruppe in die gleiche Seilbahn zu kommen! Selina, Martina und Anja mussten ein Bähnli später nehmen. Auch in der Seilbahn waren es enge Platzverhältnisse.
Die Stimmung beginnt zu kippen. Vor allem zwischen Daniel und Simona bauen sich Spannungen auf. Zum Glück ist die Fahrt mit Massimo nicht allzu lang. Oben angekommen, müssen wir zuerst auf die 3 verlorenen Schafe warten, bevor wir losgehen können. Während dem Warten halfen interessante Gespräche - Farhad will tauchen, kann aber nicht schwimmen - Ski Weekend – Abendunterhaltung - Der Freund von Ivana - Robins Schnauz – und 5 Flaschen Wein. Nach langer Wartezeit (40‘) waren endlich alle oben angekommen und wir konnten loswandern.
Über den Monte Bré ging es auf einem schönen Weg durch den Wald und viele Treppenstufen später, erklommen wir schliesslich auch den Monte Boglia. Simona lobte Noas Geburtsmonat und Schälli fiel schon das Erste Mal fast auf die Nase. Dani, der Mann für alle Fälle, konnte unterwegs einem schwerstverzweifelten Wanderer mit Reparatur von dessen Wanderstöcken helfen.
Ab 12:00 Uhr ging es dann plötzlich ziemlich stutzig das Loch hinauf. Den Einen hat es fast den Riemen heruntergenommen. Farhad wurde von einer Mücke angegriffen, die nach eigener Aussage eine Maschine war.
Letzte Runde Vitamin D vor dem letzten Aufstieg immer noch kein Abenteuer-Wasser. Dani sehnt sich nach „Coniglio“ (ital. Hase). Tägliches Schrittziel erreicht. Wir bleiben stehen. 13:21 Uhr Gipfel erreicht. Plan 37.4 ist aufgegangen.
Die Sonne scheint, wir geniessen eine tolle Aussicht unter dem Gipfelkreuz. Noa wärmt sich an der Sonne oben ohne, währenddessen Robin mit Koppe und Handschuhe sich warmhält Tagesplanung für den nächsten Tag wird besprochen, beschlossen und ist für alle Teilnehmer obligatorisch. Mutti Anja hat die Planung im Griff. Die Stimmung vor dem Abmarsch kippt wieder.
Dennoch beginnen wir unseren Abstieg in aller Gemütlichkeit, wobei es Anja auffällig oft in die Bäume zieht. Nici lässt sich die Instastory mit View beim Pinkeln nicht nehmen und Martina bleibt plötzlich im Baum hängen… Mit wackeligen Beinen gelangen wir gegen Ende zu einer Ziegenweide, wo Simona sich mit einer herzallerliebsten Ziege anfreundet. Endlich im Beizli angekommen, gibt es eine kühle Erfrischung.
Noch einem kühlen Blonden müssen wir den Bus runternehmen, da wir es zeitlich sonst nicht zum Znacht schaffen. Die Verspätung wegen den 3 Spezialistinnen konnten wir während dem Wandern leider nicht aufholen. Die Busfahrt ist ein Abenteuer. Der Bus ist für die Anzahl Fahrgäste etwa 5 Schuhnummern zu klein. Der Busfahrer meistert die Situation jedoch ausgezeichnet und bringt alle Personen stark komprimiert nach unten. In der Zwischenzeit nimmt es Robin trotz einem schreienden Kind wieder einmal den Riemen runter. Warum ist hier schon Weihnachten, fragen wir uns als wir aus dem Bus aussteigen und ein Haus erblicken, hier hat wohl jemand Oktober mit Dezember verwechselt. Zur Unterkunft laufen wir einige Minuten entlang dem See, vorbei an ein paar Talahons bis uns eine Weinflasche den Weg zum Ziel zeigt. Nachdem alle ein Bild gefunden haben, gibt es für einige noch einen Sprung in den doch eher kühlen Luganer See.
Es ist 18:15 Uhr. Tacodaru fertig geduscht. Im Keller brennt noch Licht. Schallander der Grosse auf die Frage, wo sein Bizeps sei: „brauch ich nicht“. Der mittlere Engel sieht bekifft aus. Das Wasser ist kalt. 2 Millimeter kalt. Jetzt wissen wir, warum. Martina wirft Eiswürfel in den See.
Auf der Terrasse des Grotto Elvezia al Lago sind für uns die Tische gedeckt. Direkt am See mit dem rauschenden Wasser und der herrlichen Abendstimmung, könnte ein Abendessen nicht schöner sein. Die sensationellen Pizzen sind dabei das Tüpfelchen auf dem i. Plötzlich herrscht Schweigen am Männer Tisch. Wie kann das sein? Ja, die Mäuler sind voll und es scheint zu schmecken, wie angenehm ein paar Minuten ohne dummes Geschwätz. Das hält aber nicht lange hin, spätestens als Robin sein Bier auskippt gibt es ein Geschrei. Mongopunkt gefällig!
Robin hat den Text von Anja durchgestrichen. Anja hat geplant, dass wir in die Stadt gehen und Bier trinken. Ich wollte nicht mitgehen, ich wollte lieber schlafen. Gute Nacht!
Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen, Sonnenschein. Nach dieser langen Nacht sind nur ich und Farhad noch vor 08:00 Uhr aufgewacht, die anderen schlafen noch weiter oder wollen nicht aufstehen. Gestern wurde sogar noch ein neuer Getränke Vorschlag für die Stallbar beschlossen: Turbo Döme (Panaché + Limoncello). Um Punkt 09:00 Uhr kommt Robin Wülser in seiner komplett grünen Ausrüstung und schneller Brille an. Somit sind alle Männer am Zmorgentisch, während noch keine Dame aufgestanden ist. 20 Minuten später sind nun alle gemütlich versammelt.
Bei einem Superfeinen Zmorge direkt am im Morgenlicht glitzernden See wurde die letzte Nacht nochmal zu Revue passiert: Stand nicht schon jemand vor der Ankunft am Herbstfest ohne Schuhe an der Bushaltestelle? Vor welchem Zelt sicherten wir uns fast einen Job als Tanzanimateurinnen mit unserem Talent? Fuhr nicht jemand am Schluss ganz allein mit dem Publibike nach Hause, weil er sich entgegen aller anderen gegen den letzten Bus und für 20 Chicken Nuggets entschied? Hatten nicht einige auf dem Weg zurück zur Unterkunft seeeehr philosophisch hochstehende Gespräche? Na ja, was war, das war. Nun freuen wir uns alle auf einen gemütlichen Sonntag. Wir spazieren eine Viertelstunde ins Dorf Gandria. Unterwegs ereignete sich in der hintersten Gruppe (Schälli und die Damen) eine mittlere Tragödie. Der Jemand, der gestern mit dem Publibike nach Hause fuhr war nämlich der Publibike–Mafia zum Opfer gefallen. Anstatt der Rekordzeit von 10 Minuten standen nun nämlich über 10 Stunden auf dem Zähler – die Chicken Nuggets waren also teurer als erwartet… Um 10:55 Uhr fuhr das Schiff uns dann über den Luganersee in Richtung andere Seeseite.
Nachdem Wülsi etwas auf den Kopf geschissen hat, nahm es ihm auf dem Schiff wider mal den Riemen runter! Die Schifffahrt dauerte nur knapp 10 Minuten. Danach stand uns eine circa einstündige Wanderung durch den Wald bevor bis zum Grotto, wo wir das Mittagessen vorbestellt hatten! Es ging immer wieder auf und ab im Wald und wir liefen immer mal wieder nahe am See. So überlegte sich der eine oder andere noch ein kurzes Bad zu nehmen! Es blieb jedoch bei der Überlegung, da es nicht besonders warmes Wetter war.
Auf der letzten Etappe unserer Sonntagswanderung hatten wir das Glück oder Unglück, einer Schlange zu begegnen. Nach der Begegnung hörte die Schlange auf den Namen giftige Klärli Schellenberg-Affolter. Die vorgeschlagene Breakdance Runde von Nici wurde einstimmig abgelehnt. Als wir im Grotto San Rocco ankommen, fehlten 2 Teilnehmer. Dank der präzisen Angaben und Navigation von Wülsi konnten sie aber wieder zurück zur Herde geführt werden. Es wurden grosse Vorwürfe gegen Dani erhoben, der eigentlich für die verlorene Martina an diesem Wochenende die Verantwortung trug. Das Malheur ging so weit, dass Martina bereits Luftküsse an den Kellner verteilte.
Nachdem der nette Kellner die Salat-Bestellung von 4 Personen aufgenommen hat, entschied sich beim Servieren eine fünfte Person für die Vorspeise. Dafür gibt es gleich 2 Mongo-Punkte für Wülsi. Am Tisch ist es ruhig, das wunderbare Essen wurde von jedem genossen. Spätestens nach dem Dessert waren alle im siebten Himmel. Tausend Bacione an den Kellner und Koch.
Nach dem Dessert wurde uns noch ein Limoncello oder Nuss-Schnaps offeriert, welcher nicht abgelehnt werden durfte. Leider hatte sich die Sonne im Verlauf des Essens ganz verabschiedet, weshalb sich mehr und mehr mit Jacken, Decken und teilweise Mützen und Handschuhe eindeckten. 14:28 Uhr: Zeit weiterzugehen. Das Schiff Paradiso bringt uns zurück nach Lugano. Mit 2 Flaschen Wein bewaffnet, traten wir die Heimreise an.
Die Zahl 2 ist unterstrichen, da wir merken, dass dies für die Heimfahrt definitiv nicht reicht. So kommt es, dass am Bahnhof noch ein Nachschub nötig wird. Leider haben wir dabei einen Kochwein erwischt. Fazit zum Wein: Muskatnuss ist besser als Grüntee. Das Spiel Hosen runter bringt eine emotionale Stimmung in den Zug, nachdem einige das Spiel bzw. dessen Namen gestern Abend etwas zu ernst genommen haben.
Es ist Zeit mit dem Rosen 10ni den Bericht Verfasser auszujassen. Nici mischt die Karten. Überall ängstige Gesichter, als werden sie gerade für die Hunger Games aufgeboten. Noch drei zähneknirschenden Runden trifft es Schälli mit der zweitletzten Karte. Schälli reist die Antenne aus Robins Rucksack und macht Witze darüber, dass er nun im Funkloch sitzt. Diese Witze werden aber nicht empfangen, weil es Robin schon wieder den Riemen runtergenommen hat. Schälli versucht die Latte schon seit 15 Minuten einzulochen. Die Antenne bleibt trotz vergangener Zeit schön steif. Die Stimmung kippt, es ist nicht mehr jugendfrei. Zangengeburt ist over, Schälli lässt Wülsis Rucksack und dessen Löcher wieder in Ruhe. Neue Idee fürs Turnen: Keulenvölk mit Weinflaschen anstatt Keulen. Dies sollte mit der Motivation, die Flasche mit dem Leben zu schützen, das Spiel auf andere Höhen bringen.
Nun nimmt es auch Martina den Riemen runter. Schälli mit dem nächsten Witz während der Zugfahrt: Warum muss man den Kühlschrank vorsichtig öffnen? Der Orangensaft ist konzentriert. Gelächter in der Gruppe bricht aus. Die Sprüche werden fauler und fauler, sodass es Nici den Riemen inzwischen auch runtergenommen hat.
Am Ende sind alle einig: Das war eine geile Turnfahrt! Die Spontanität und das schöne Wetter haben dazu beigetragen. Ein grosser Dank geht an Anja, die innerhalb kürzester Zeit alle Hebel in Bewegung gesetzt und ein Ersatzprogramm auf die Beine gestellt hat!